In einer Pressemitteilung vom 11. Januar 23 berichtet die Stadt Idstein über ihre Gründung einer kommunalen Stadtentwicklungsgesellschaft in Idstein. Bereits im April 2022 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, konnte nach umfangreichen Vorarbeiten, den notwendigen Genehmigungen und Stellungnahmen, dem Entwurf des Wirtschaftsplans und schließlich der Einzahlung des Stammkapitals in Höhe von 25.000 Euro im Dezember der Gesellschaftervertrag beim Notar unterzeichnet und beurkundet werden. Als einzelvertretungsberechtigte Geschäftsführer wurden vom Magistrat Idsteins Bauamtsleiter Axel Wilz sowie die Leiterin des Referats für Wirtschaftsentwicklung, Stadtmarketing und Kultur, Sabine Fritz, bestellt. Im nächsten Schritt muss neben dem Eintrag in das Handelsregister nun eine Gesellschafterversammlung einberufen werden. Diese setzt sich aus Vertretern der Fraktionen entsprechend der Mehrheitsverhältnisse in den Ausschüssen zusammen. Gleich mehrere Aufgaben sind Gegenstand der neuen Stadtentwicklungsgesellschaft: Neben der Standortentwicklung mit den Kernaufgaben Bereitstellung, Bevorratung, Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen, Immobilien und Wohnflächen im Stadtgebiet gehören auch jegliche Art von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung zum Portfolio.
Insbesondere sollen die im Stadtentwicklungskonzept IDSTEIN 2035, das kurz vor der endgültigen Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung steht, formulierten konkreten Entwicklungsprojekte vornagetrieben werden. „Es hat sich gezeigt, dass es für eine aktive Stadtentwicklung nicht ausreicht abzuwarten, bis private Projektentwickler die Erschließung neuer bebaubarer Flächen voranbringen“, so Bürgermeister Christian Herfurth zu den Möglichkeiten der neuen Gesellschaft. „Zwar konnte die Entwicklung von Gebieten für den Wohnungsbau zumindest in Idstein-Kern über private Entwicklungsträger sichergestellt werden. Die Entwicklungstätigkeit alleine durch Bauträger hat aber auch dazu geführt, dass kaum noch Grundstücke zur freien Bebauung auf dem Grundstücksmarkt vorhanden sind“, so der Bürgermeister. Auch finde ohne die Entwicklungsträgerschaft der Stadt im Grunde keine Gewerbe- und Industriegebietsentwicklung statt. Gleiches gelte bis auf wenige Ausnahmen für die Wohngebietsentwicklung in den Stadtteilen.
Diese neue Gesellschaft ist die erste ihrer Art in städtischer Hand, und soll mit ihrem breit angelegten Aufgabenbereich soll die Hochschulstadt langfristig in die Zukunft tragen.
Für Wörsdorf kann dies bedeuten, dass hoffentlich auch das Versprechen eingelöst wird, nicht nur die Kernstadt weiter zu entwickeln, sondern auch die Ortsteile in den Blick zu nehmen, wo auch Entwicklungsreserven vorhanden sind, wie das zitierte Stadtentwicklunskonzept „Idstein 2035“ belegt.
Auch Wörsdorf muss seinen Bevölkerungsbestand mindestens erhalten und möglichst moderat weiterentwickeln. Nur so kann es seine noch guten Infrastrukturangebote erhalten und absichern. Noch haben wir gute Einzelhandelsangebote, Apotheke und Ärzte und Zahnärzte und ein gutes sonstiges Gesundheitsangebot sowie Gastronomie und vielfältige Handwerkerangebote und Dienstleistungen vor Ort. Diese bleiben jedoch nur, wenn ausreichend Bevölkerung da ist und auch die Wirtschaft sich vor Ort entwickeln kann. Deshalb braucht auch Wörsdorf Entwicklungsmöglichkeiten durch neue Wohnflächenangebote, und zwar nicht nur für Einfamilienhäuser, und in überschaubarem Umfang Gewerbeansiedlungsmöglichkeiten. „Idstein 2025“ bietet hierfür gute Ansätze. Dass diese Wirklichkeit werden, ist wörsdorfer Anspruch an die neue Stadtentwicklungsgesellschaft.
Für Wohnen bieten sich die Flächen parallel zur Henriettenthaler Str. an ebenso wie z.B. der Brückenbacher Weg. Dass bei letzterem eine sehr bescheidene Fläche für Wohnen im Bereich der heutigen Bebauung entlang der Walsdorfer Str. in der kommunalen Politik insbesondere von der SPD abgelehnt wurde, ist ebenso unverständlich wie eine Blockade bei einer möglichen Gewerbefläche zwischen Regionalbahn und Autobahn, die völlig frei wäre von Grenznutzungsproblemen, zugegebenermaßen aber natürlich besser als heute in die Verkehrsinfrastruktur eingebunden werden müsste. Auch der Itzbachweg bietet Potentiale für Gewerbe, sobald die Stromtrassenfrage gelöst ist.
Letztlich bleibt das jetzt noch als Friedhofserweiterungsfläche zur Bornwiese ausgewiesene Areal, das vielleicht für Wohnen geeignet sein könnte, gut aber auch Defizite für Freizeitflächen in Wörsdorf ausgleichen könnte, z.B. als kleiner Park oder auch als Kleingartenfläche. Hier sind die Diskussionen allerdings am Anfang.
Also auch in Wörsdorf gibt es hinsichtlich gemeindlicher Entwicklung einiges zu tun bis hin zur Frage, ob nicht auch die vorhandenen Brachflächen oder mindergenutzten Gebäude in Innenbereichen bzw. Innenhöfen früherer landwirtschaftlich genutzter Grundstücke Wohnzwecken zugeführt werden könnte. Wie das geht, zeigen aktuell die fast fertigen „Ringgassenhöfe“. Leider gibt es dort, wie zu hören, aktuell nach Baustopp Verzögerungen Stillstand und offene Fragen hinsichtlich des Baufortgangs. Auch hier könnte eine Stadtentwicklungsgesellschaft hilfreich sein.
Wörsdorfpitt
4. Februar 2023