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Windkraftanlagen in Wörsdorf beschlossen!

Die Idsteiner Stadtverordnetenversammlung hat am 14.Juli 2022 (DS 144/22) einen Grundsatzbeschluss gefasst, auf den im Idsteiner Gebiet liegenden Vorrangflächen für Windkraft mit einem Interessenbekundungsverfahren den Aufbau von Windrädern einzuleiten. Hünstetten hat in einer Bürgerbefragung   mit großer Mehrheit im Frühjahr 2023 das genauso beschlossen. Hünstetten und Idstein haben eine gemeinsame Vorrangfläche. Vor allem die auf beiden Gebietsteilen liegende Fläche (jeweils ca. hälftig) hat ausgesprochen schwierige Teile wie hochwertige Buchenbestände, umfangreiche Feucht- und Quellgebiete und weitere kulturell relevante Bestandteile.

Die bisherigen in gemeinsamen Hünstetten/Idsteiner Ausschusssitzungen der jeweiligen Kommunalen Parlamente, vor allem die letzte dazu im März 23, haben keinerlei Klarheit darüber gebracht,  welche Anforderungen und Rahmenbedingungen bei den anstehenden Ausschreibungsverfahren formuliert werden sollen, dies soll jetzt ein Beratungsunternehmen leisten.

Wörsdorf wird in Idstein die Hauptlast tragen müssen. Deshalb sollten die Wörsdorfer Bürger rechtzeitig ihre Meinung  zu den aus ihrer Sicht notwendigen Rahmenbedingungen bilden, sodass dies bei den weiteren Beschlüssen auf Stadtebene einfließen kann. Der Ortsbeirat, der die Interessen Wörsdorfer Bürger zu vertreten aht bei wohlverstandener Berücksichtigung der Interessen von ganz Idstein, hat sich leider nicht zu einer Position durchringen können. Eine entsprechende Vorlage der CDU wurde mehrheitlich abgelehnt.

Selbstverständlich kann man Fundamentalopposition gegen Windkraft in Wörsdorf betreiben, dies dürfte aber bei bestehenden Beschlüssen nichts mehr bewirken und die Chance auf Durchsetzung akzeptabler Rahmenbedingungen erschweren. Auch das Prinzip „Augen zu und aussitzen“, bedeutet im Grunde dasselbe.

Wörsdorfer sollten sagen was für sie wichtig ist, denn alle Wörsdorfer  müssen zu allen anderen Infrastrukturbelastungen auch diese „on Top“ tragen.

Was könnten die Anforderungen sein?

Die vielleicht wichtigsten, die zu diskutieren und zu vertreten wären, sind

  • Auswahl der Standorte so, dass eine maximale Bewahrung an dieser Stelle gesunder Buchenbestände möglich ist – Beachtung des Prinzips einer flächensparenden Bau und Betriebsweise.
  • Der Bedarf Idsteiner Bürger und Wirtschaft sollte das Maß der Windräder in erster Linie bestimmen.
  • 1000m Abstand zur Wohnbebauung ist  einzuhalten, dies ist zwar Bundesrecht, die Länder könnten aber abweichen, dem sollte ein klarer Riegel vorgeschoben werden!
  • Die baubedingte Versorgungslogistik sollte auf das unbedingt erforderliche Maß begrenzt werden, die vorrangige Nutzung der Autobahn dafür wäre wichtig Eine Versorgung aus der Luft ist zu prüfen, Abstimmung mit den örtlichen Gremien ist wichtig.
  • Auch ökonomische Teilhabe Idsteiner und Wörsdorfer Bürger muss in geeigneter Form angeboten und sichergestellt werden. Die Modelle sind zu diskutieren.
  • Eine ausdrückliche Verpflichtung der Bauträger und Betriebsgesellschaft für eine gesicherte für eine gesicherte Entsorgung der Fundamente bei späterem Abbau ist sehr wichtig.
  • Die örtlichen Feuerwehren sollten zur Entgegnung der besonderen
    Gefahren aus dem Betrieb der Windkraft geschult und vorbereitet werden, und zwar auf Kosten der Betreiber.
  • Im Genehmigungsverfahren und auch schon vorher bei der Ausschreibung ist darauf zu achten, dass die Vielzahl der Feucht- und Quellgebiete geschont und ihrer Funktion nicht beraubt werden, denn deren Unterbrechung kann zu einer Austrocknung der ganzen Fläche beitragen. Die dort befindlichen Bodendenkmäler müssen berücksichtigt und bewertet werden. Dies gilt insbesondere für die Ringwallanlage der Fläche 371. Der Untergrund ist angesichts früheren Bergbaus an diesen Stellen muss sorgfältig untersucht werden. Die Flächensteckbriefe aus den Planunterlagen des Regionalplans sind in dieser Hinsicht sehr lückenhaft.

Bilder Wörsdorfpitt 4/2023

  • Eine enge Abstimmung und Planung mit Hünstetten, aber auch mit Niederauroff als anliegenden Idsteiner Stadtteil ist unverzichtbar.
  • Eine regelmäßige Information der Wörsdorfer Bürgerschaft sowie die  Schaffung einer Kontakt-/Beschwerdestelle während des Baus ist vorzusehen.

Dies rechtzeitig zu diskutieren und in die Ausschreibungsprozesse einzuspeisen und bei den späteren Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen würde von vornherein zu mehr Akzeptanz in der Bürgerschaft beitragen und damit zu einem Beitrag zur Schaffung der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien.

Bild Pitt99 4/23 Beispielbild/Bad Canberg

Wörsdorfpitt 28. April 2023

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