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Ist die Freifläche zwischen Friedhof und Bornwiese noch für Friedhofsnutzung notwendig?

Die Fläche in Wörsdorf zwischen Friedhof  und Bornwiese liegt seit langem brach, ist mit Unkraut und Disteln bewachsen und wird vorgehalten für eine eventuelle Erweiterung des Friedhofs. Die demographische Entwicklung und die seit vielen Jahren geänderten und platzsparenderen Bestattungskulturen allerdings begründen erhebliche Zweifel, ob diese Fläche noch für Friedhofszwecke benötigt werden wird. Damit wird die Entwicklung einer Fläche im Zentrum Wörsdorfs auf lange Zeit blockiert und bleibt ohne sinnvolle Nutzung.  

Wie eine Umfrage der Stadt Idstein durch das Amt für Soziales, Jugend und Sport zur Sozial- und Gesundheitsförderung in Wörsdorf vom Frühjahr/Sommer 2022 gezeigt hat, dass in der Bürgerschaft Defizite an gemeinschaftsorientierten Angeboten gesehen werden. Zu überlegen wäre deshalb, diese Freifläche für solche Zwecke einzusetzen.

Zwar wird mehr bezahlbarem Wohnraum auch in Wörsdorf eine hohe Priorität zugemessen, bei dieser Fläche dürfte jedoch die direkte Nachbarschaft zum Friedhof ein attraktives Wohnen fragwürdig erscheinen. Auch wäre bei einer Wohnflächenentwicklung zu bedenken, dass die Flächengröße bei einer Abwägung mit den notwendigen Erschließungskosten ein Wohnen zu bezahlbaren Preisen verhindern könnte. Anders sieht es jedoch bei attraktiven Begegnungsstätten in Wörsdorf aus, für die auch Defizite erkannt wurden. Wörsdorf hat keine besondere und attraktive Grünanlage (mit Ausnahme der kleinen Fläche Reichenberger Str./Fünfkirchner Str.). Hier könnte beispielsweise  dafür eine Möglichkeit geschaffen werden, die sich zu einem Treffpunkt für die Wörsdorfer Bevölkerung mit hoher Aufenthaltsqualität bei entsprechender Gestaltung und Bepflanzung entwickeln könnte. Die Nähe zu einem Friedhof sollte dabei kein Hinderungsgrund sein. Gleiches könnte auch für eine Verpachtung an Wörsdorfer Bürger als Kleingartengelände gelten, da der Anteil von Bürgern in Miet- oder Eigentumswohnungen ohne eigenen Garten zunimmt und das Interesse an Gartennutzungen deutlich zunimmt, wie Nachfragen dazu zeigen. Ein solches Angebot würde ganz entscheidend für gesteigerte Wohnattraktivität sorgen und auch als Katalysator für eine Begegnungsstätte darstellen.

Auch der Wörsdorfer Ortsbeirat hat sich solchen Ideen aufgeschlossen gezeigt und bei der Stadt beantragt, diese Fläche freizugeben, denn die Friedhofsbelegung zeigt, dass angesichts einer großen mittlerweile ungenutzten Fläche innerhalb des Friedhofs doch Zweifel an einer Sinnhaftigkeit einer Erweiterung berechtigt sind. Auch die Vorhaltung von Ruhefristen nach der Auflassung von Gräbern sollte dem nicht entgegenstehen.Wie allerdings nun im Ortsbeirat vorgetragen wurde, möchte die Stadt diese Flächen nicht freigeben. Auch sei die bestehende Friedhofsmauer sanierungsbedürftig und könne nur mit hohen Kosten erneuert werden.

Dies allerdings ist eine Auffassung, die von vielen Bürgern nicht nachvollzogen werden kann. Wenn offensichtlich kein Bedarf mehr an einer friedhofsbezogenen Nutzung besteht, sollte eine Fläche, die zudem im Herzen einer Gemeinde liegt, anderen dem Gemeinwohl dienenden Zwecken zugeführt werden und nicht dauerhaft als sehr unschöne Unkraut- und Wildwuchsfläche, die zudem dadurch auch die vielen umliegenden Gärten der Bornwiese mit unerwünschten Pflanzeneintrag beeinflusst, bestehen bleiben.

Wie aus dem Ortsbeirat dazu zu hören ist, wird diese Frage auch weiterhin auf der Tagesordnung bleiben. Vielleicht gelingt es doch eines Tages, dort eine Nutzungsmöglichkeit zu schaffen, die dem Zusammenleben und dem Zusammenalt in Wörsdorf besser dienen kann.

Wörsdorfpitt 19. Dez. 2023

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